Kevin-Prince Boateng freut sich auf sein erstes DFB-Pokalfinale.

Für Kevin-Prince Boateng ist das Pokalfinale ein ganz besonderes Spiel. Mit seinen 31 Jahren wird er das erste Endspiel im deutschen Pokalwettbewerb spielen und kehrt darüber hinaus auch in seine Heimatstadt zurück. 7000 Tickets hätte er nach eigenen Aussagen an den Mann bringen können. Die Verletzung von Jerome Boateng verhindert allerdings ein Bruderduell auf dem grünen Rasen. Kein Spiel wie jedes andere für Eintrachts Leader im Mittelfeld. Der deutsch-Ghanae über…

… die eigene Erwartungshaltung an das Finale in seiner alten Heimat: „Ich wollte dieses Spiel immer mal spielen, konnte es aber im nur im TV sehen. Das wird bestimmt sehr emotional. Ich habe viele Erinnerungen an Berlin. Es ist schön, dort hin zu kommen. Ich hoffe, dass der Trainer mich aufstellt.“

… den Ausfall seines Bruders: „Für die Familie Boateng, für unsere Geschichte, ist das sehr traurig. Er ist sehr enttäuscht. Für uns als Eintracht Frankfurt ist es besser. Er ist einer der besten, vielleicht sogar der beste, Innenverteidiger der Welt. Für uns ist es besser, dass er ausfällt.“

… die Stimmungsdelle nach dem Schalke-Spiel: „Natürlich nimmt man das wahr. Wir sind selbst auch enttäuscht. Die Stimmung am Wochenende war nicht so gut, aber wir habe die Chance, das alles umzustimmen und dass wir dann alle ein Riesenfest feiern können.“

… der Matchplan gegen den Rekordmeister: „Der Plan ist, nicht zu verlieren. Es wird sehr schwierig. Bayern will unbedingt das Double holen für Jupp Heynckes. Wir dürfen keine Angst haben. Stuttgart hat es vor gemacht. Wir haben uns das Spiel angeschaut. Die Möglichkeiten haben wir vielleicht auch und die müssen wir ausnutzen. Wir müssen mit breiter Brust hinfahren und versuchen, unser Spiel durchzuziehen. Geplant ist hingehen und gewinnen. Ich stelle mir immer so etwas vor wie Leicester City. Keiner hätte gedacht, dass sie Meister werden. Oder dass Stuttgart in München gewinnt. Es gibt immer Überraschungen im Fußball. Warum sollte die Überraschung nicht sein, dass Eintracht Frankfurt den Pokal gewinnt? Es kommt irgendwann der Tag, dass eine kleinere Mannschaft den Pokal gewinnt. Warum nicht am Samstag?“

… die Bedeutung der Fans in Berlin und die Euphorie in Frankfurt vor dem Finale: „Wir würden das Olympiastadion zweimal voll bekommen. Es ist überragend positiv. Der Support der Stadt und der Fans ist unglaublich und ich hoffe, dass wir das zurückzahlen können. Die Begeisterung ist sehr, sehr groß. Mir wünschen ständig Leute Glück für Samstag. Taxifahrer halten an und steigen aus. Gerade wenn es positiv läuft. Die ganze Stadt ist verrückt nach dem Verein. Es gab auch andere Städte, wo ich gespielt habe, da hat sich die Stadt nicht so sehr interessiert. Gerade wenn man Underdog ist, ist es wichtig, dass man hochgucken kann und dort die positiv Verrückten sieht, die alles geben, um dich zu pushen. Das wird uns helfen und wir brauchen das. Wir brauchen die Fans im Rücken. Das gibt uns nochmal einen Kick. Bei so einem Finale werden sie etwas ganz Spezielles machen. Die Stimmung wird brutal werden.“

… die Chance nach 30 Jahren wieder einen Titel nach Frankfurt zu holen: „Es ist immer ein Antrieb, ein Finale zu gewinnen. Gerade wenn es so lange her ist, dass man den letzten Pokal geholt hat. Es gibt nicht schöneres, als wenn man dann zurückkommt und die Leute sagen: Das sind die Legenden, die den Pokal gewonnen haben. Wir wollen es unbedingt packen. Auch wenn wir wissen, dass es schwierig wird, weil wir gegen eine der besten Mannschaften der Welt spielen, die man trotz der Niederlage gegen Stuttgart nicht unterschätzen darf. Wir wollen alles geben. Es wäre überragend für alle, wenn wir den Pott nach Frankfurt holen.“

… die Nervosität im Team und seine Tipps für junge Spieler: „Wir probieren es zu vertuschen, dass wir nervös sind. Wir lachen alle extra viel. (lacht) Aber es ist gut, dass wir nervös sind. Dann ist man konzentrierter. Aber wir freuen uns drauf. Wir haben eine sehr gute Saison gespielt, auch wenn die letzten Spiele nicht so waren, wie wir uns das vorgenommen haben. Das Finale ist jetzt das i-Tüpfelchen, auch für Spieler, die gehen. Es ist wie eine Klassenfahrt. Aber Nervosität ist da. Und da komme ich ins Spiel. Ich versuche, die Jungs ein bisschen runterzuholen. Ich habe da immer die gleiche Strategie. Ich sage ihnen: Es ist nur Fußball. Konzentrier dich darauf. Es ist wie früher im Park. Auch wenn alles etwas größer ist und mehr Leute zugucken. Du musst das machen, was der Trainer uns vorgeben hat. Hab Spaß und genieße es.“

… über die Rollenverteilung im Trainerteam und die besondere Bedeutung des Spiels für die Brüder Kovac: „Robbi ist eher der, der auch mal Witze macht. Niko ist eher der Strenge. So spielen sie das aus. Für sie ist es ein sehr, sehr wichtiges und emotionales Spiel. Niko ist zwar gut drauf, aber sehr fokussiert. Er gibt uns bestimmte Dinge vor. Zum Beispiel soll keiner krank werden, daher dürfen wir nicht mit nassen Haaren raus. Er hat deutlich gemacht, dass es uns nur um uns geht und dass er unbedingt den Pokal gewinnen will.“

 

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8 Kommentare

  1. Sehr geiles Interview finde ich, bis auf den Begriff „Klassenfahrt“, den ich etwas unpassend finde.
    Die schönste Aussage fand ich diese:
    “ Es gibt immer Überraschungen im Fußball. Warum sollte die Überraschung nicht sein, dass Eintracht Frankfurt den Pokal gewinnt? Es kommt irgendwann der Tag, dass eine kleinere Mannschaft den Pokal gewinnt. Warum nicht am Samstag?“

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  2. Wir können am Samstag nur gewinnen!
    Keiner hat uns auf der Rechnung, nicht mal einige unserer „Fans“!

    Unterm Strich musst man, egal wie es am Samstag ausgeht, ganz nüchtern einen Schlusstrich ziehen. Es war eine richtig starke Saison. Zwar ist / wäre die Enttäuschung da, wenn man nächste Saison nicht europäisch spielt da, aber eine komplette Saison ohne jegliche Angst eines Abstiegs als Eintracht ist schon fast purer Luxus!

    Von daher bin ich gespannt, wie wir die Saison beenden, freue mich schon wie Bolle auf die Anreise nach Berlin und gehe dem ganzen komischweise recht entspannt entgegen!

    Und wenn wir das Ding holen, wird der Schlusstrich sicherlich nicht nüchtern gezogen! 🙂

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  3. Berlin, Berlin wir fahren nach Berlin. Ha Ha, Vorfreude wächst. Wird ein tolles Wochende. Wir feiern egal wie es aus geht. Mein Tipp: 4:1 für uns, weil Lukas alle Elfer im Elfmeterschießen hält-)

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  4. Ribery nerven bis es kracht, dann gegen 10 Bayern, 76 min 1:0 Wolf, 93 min Pokalsieger Eintracht Frankfurt. Ich werde anschließend so voll durch Berlin fallen und singen wie damals bei unserer Heim WM.

    Es ist die Zeit und wir die Fans, haben es nach langer langer Zeit mal wieder verdient. Der Römer soll am Montag eine Partymeile werden, so wie es Frankfurt lange nicht mehr gesehen hat.

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  5. @4: der Matchplan gefällt mir.
    Außer mit dem Ribery/rot Plan :-), sehe ich noch einen kleinen Vorteil, dass bei den Bayern alle (außer Sandro :-)) irgendwo im Kopf, Angst haben könnten sich vor der WM noch zu verletzen. KPB hat ja mal einem Capitano die Teilnahme vermasselt.
    Der Ausgang dieses Wochenendes wird bestimmt groß beeinflussen, wer in der kommenden Saison bei uns spielen wird. Natürlich in unserer Entscheidung, wen wir holen, aber vor allem, wer bleiben möchte/darf.
    Wenn unsere Eintracht eins drauf hat, dann nach schwächeren Spielen, unerwartet stark aufzutreten und gegen starke Teams gut zu spielen. Daher gehe ich nicht mit allzu kleiner Hoffnung ins Finale.

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  6. Pokal – Endspiel – Modus : an !
    Ab heute immer im „Rückkehr-Shirt“
    Aller Frust der letzten Tage und Wochen , vorbei.
    Nur noch
    Forza SGE !

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  7. Zitat: Das Finale ist jetzt das i-Tüpfelchen, auch für Spieler, die gehen. Es ist wie eine Klassenfahrt….
    Da passt doch besser Abschlussfahrt als Klassenfahrt (…, die gehen.) – ich hoffe, dass KPB nicht sich damit meint.

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  8. @7 genau dieser Satz , so hab ich es in diesem Moment interpretiert, war auf ihn selbst bezogen ! Auch wenn ich es nicht hoffe !

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