RandaleBeim Auswärtsspiel von Eintracht Frankfurt beim SC Freiburg sorgte ein Banner für fragende Gesichter bei vielen Zuschauern: „BGH: Mach dich vom Acker.“ Was war passiert, dass der Bundesgerichtshof, das oberste Gericht der Bundesrepublik Deutschland, ins Visier der Fans geraten ist? Während die Bundesliga Winterpause machte, haben die Richter ein Urteil gesprochen, dass in der Hooligan-Szene für jede Menge Unruhe und Ärger sorgt. Angeklagt waren fünf Mitglieder von Elbflorenz, einer Dresdener Hooligang-Gruppe, die sich regelmäßig zur „dritten Halbzeit“ außerhalb des Stadionbereichs mit anderen „Fans“ trafen und dort gegeneinander antraten. Dürfe man also mit seinem Körper machen, was man wolle, wie es Rolf Franek, der Verteidiger der Angeklagten, in einem „Zeit“-Artikel auslegte? Nein, sagten die Richter. Schwere Körperverletzung oder Tötung sind auch dann verboten, wenn der Geschlagene oder Getötete mit der Behandlung einverstanden war. Und so stufte das Gericht die Gruppe Elbflorenz Dresden als kriminelle Vereinigung ein.

Unter einer kriminellen Vereinigung versteht man einen Personenzusammenschluss von gewisser Dauer, deren Zweck darauf gerichtet ist, Straftaten zu begehen. Wer also Mitglied einer solchen Gruppe ist, muss mit einer Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe rechnen. Dieses Urteil könnte juristische Konsequenzen haben, die über die Grenzen Sachsens hinausgehen. Die Polizei hat durch diese Entscheidung erweiterte rechtliche Möglichkeiten. Sie kann weitgehende Überwachungsmaßnahmen einleiten und verdeckte Ermittler einsetzen. Auch die Beschlagnahme des Vereinsvermögens ist möglich, um den Sumpf auszutrocknen und still zu legen. Die Folge? Einige Gruppen, wie etwa die Westfront Aachen, Standarte Bremen, MRH vom FC Bayern München, die Division Duisburg oder die Vulture Hannover 13 gibt es, nach Informationen der Frankfurter Rundschau, seit einigen Tagen nicht mehr. Die Auflösung stehe in jedem Fall „in Zusammenhang mit dem Urteil des Bundesgerichtshof„, ist sich Michael Gabriel, Leiter der Koordinationsstelle Fanprojekte in Frankfurt, sicher.

Und dadurch wird der Polizei die Ermittlungsarbeit erschwert, auch wenn der Sprecher des Innministeriums Nordrhein-Westfalen, Wolfgang Beus, behauptet: „Egal, ob es Auflösungen gab oder nicht: Wir haben die entsprechenden Personen im Blick und beobachten, ob es Neugründungen gibt.“ Auch eine Gruppe, die sich aufgelöst habe, könne noch immer strafrechtlich als kriminelle Vereinigung bewertet werden. In der Frankfurter Fanszene zeigt man sich von diesem Urteil aber bislang unbeeindruckt. Weder die Adlerfront, noch die Gruppe Presswerk oder die Brigade Nassau scheinen sich Gedanken über eine mögliche Auflösung zu machen (Frankfurter Rundschau). Die etwa 100 Hooligans, die in Frankfurt polizeibekannt sind, müssten zunächst nicht mit Repressionen rechnen. Zum einen ist es noch unklar, ob das Urteil zu „Elbflorenz Dresden“ überhaupt ohne weiteres auf andere Gruppen übertragbar ist. Zum anderen waren es nicht die Hooligans, die Probleme machten. Die Auseinandersetzungen fanden fernab vom Stadion statt, meistens erfuhren die Gesetzeshüter erst im Nachhinein von diesen Treffen. Unbeteiligte kamen dabei nicht zu schaden, wenn sich die Gruppen in Waldstücken oder auf Autobahnparkplätzen trafen. Es wird spannend sein, welche Entwicklung durch das vom BGH gefällte Urteil genommen wird.

- Werbung -

6 Kommentare

  1. ob man sich für seinen Verein den Kopf einschlagen muss !? Ich glaube nicht, dass es die höchste Stufe des Fantums ist wenn man sich für die Eintracht den Schädel einschlägt und Diese sich dann auch noch von Dir distanziert … aber wer er braucht der soll es machen. Lieber sollen sich diese Spinner gegenseitig die Fresse einschlagen und dafür unbeteiligte in Ruhe lassen. Immerhin geht man auch in den Ring (Boxen, MMA) und schlägt sich die Fresse ein aber das nennt man dann Sport 🙂

    0
    0
  2. Unglaublich, dass solche Schwachköpfe auch noch Eintrachtfans sind. Wenn ich das Banner hier auf dem Foto sehe frage ich mich, ob da in den Köpfen wirklich so eine gähnende Leere herrscht.
    Ich selber durfte am eigenen Leib erfahren, was passiert, wenn man Glatzenträger ist und irgendeine Ähnlichkeit mit so nem Deppen hat. In einem Pokalspiel gegen Kaiserslautern wurde ich im Beisein meines kleinen Sohnes am Schirmchen verhaftet. Mein Sohn stand heulend da und wusste nicht, was da gerade passiert. Am Ende hat man sich zwar entschuldigt, aber bis heute sitzt der Stachel tief.

    0
    1
  3. Hohl, hohler, Hooligan. Zwei mal hatte ich das zweifelhafte Vergnügen, diesen Abschaum in Aktion zu sehen. Und beide male war ich froh, die sonst so unbeliebten grünen Prügeltruppen im aktiven Einsatz zu erleben, denn die attackierten waren jeweils keine Fußballfans oder auch nur im weiteren Umfeld eine Stadions unterwegs, sondern stinknormale Menschen, teilweise mit Kindern, die zufälligerweise an einem Umsteigebahnhof waren.
    Nicht nur die Namen der unter Beobachtung stehenden Gruppen, auch die Ereignisse letzten Monate (beispielhaft: Oktoberkrawalle Köln, Ordnereinsatz dei PEGIDA u.ä) haben gezeigt, das alles, was sich selbst als Hooligan bezeichnet, tatsächlich nichts weiter als ein rechter Mob ist, der bei der nächsten Machtergreifung die Rolle der SA übernehmen würde.
    Wieviel Steuergeld und Unannehmlichkeiten für den normalen Fan könnten eingespart werden, wenn nicht (hauptsächlich) wegen dieser Idioten an jedem Spieltag X Hundertschaften aufgeboten werden müssten.

    0
    1
  4. ich bin ein absoluter Gegner von Hooligans und habe keinerlei Verständnis für Prügeleien oder andere aggressive Aktionen gegen Personen oder Sachen. Ich bin dafür, staatlich und auch von Seiten des Vereins gegen so ein Verhalten vorzugehen.

    Andererseits gestehe ich diesen in der regel jungen Menschen aber unbedingt zu, zutiefst Eintracht – Fan zu sein ! Natürlich, manchmal sogar mit Leib und Seele.

    Es ist keine Frage des „Fan“ sein. Es ist eine Frage der Erziehung und des gesellschaftlichen Seins. Darum geht auch kein Weg daran vorbei, neben den Härten des Gesetzes erzieherisch von verschieden Seiten immer wieder Einfluss auszuüben. dem müssen wir uns auch Alle gemeinsam stellen.

    0
    1
  5. Netz funktioniert wieder, für Korrekturen ist es zu spät. Worschtfinger und Sprung im Display wirken sich verheerend auf die Rechtschreibung aus!

    0
    0
  6. Soweit ich weiß, hauen sich die „echten“ Hooligans außerhalb des Stadions gegenseitig auf ihre hohlen Mützen. Um das Stadion herum sind es zumeist irgendwelche frustrierte, dumme Jugendliche, v.a. bei Auswärtsspielen. Wenn niemand Unbeteiligtes zu Schaden kommt und es nicht direkt am Stadion stattfindet, können die wegen mir den ganzen Tag aufeinander eindreschen – wer’s braucht! Das der Name Eintracht dafür missbraucht wird is natürlich nicht in Ordnung…

    0
    0

Keine Kommentare mehr möglich.

- Werbung -