06.05.2014, Fussball, 1. BL, Training Eintracht FrankfurtBamba Anderson gehört mit Sicherheit zu den Eintracht-Spielern, die von dem Trainer-Wechsel zu Beginn dieser Saison besonders profitiert haben. Nachdem der 26-jährige Brasilianer in der Rückrunde der letzten Spielzeit unter Trainer Armin Veh in Ungnade gefallen war, bildet er seit der Verletzung von Carlos Zambrano zusammen mit Marco Russ ein stabiles Innenverteidiger-Pärchen. Der eher schweigsame Anderson hat nun der Frankfurter Rundschau ein lesenswertes Interview gegeben, in dem er sich u.a. über Armin Veh, Caio und seine Zukunft bei der Eintracht äußerte.

Bei einem Blick auf die Mannschaftsaufstellung an Spieltagen rätseln selbst eingefleischte Eintracht-Fans, wer dieser „Soares de Oliveira“ sein könnte. Es ist der Nachname von Anderson, der in dem Interview auch das Rätsel auflöst, wie er zu dem Spitznamen „Bamba“ gekommen ist: „Als ich acht Jahre alt war, stand ich in Rio mit Flamengo bei einem Jugendturnier im Endspiel. Es gab Elfmeterschießen und mir zitterten die Knie. Im Portugiesischen heißt das ‚perna bamba‘. Ich war so aufgeregt. Prompt habe ich verschossen. Seitdem heiße ich Bamba.“

Die Einwohner Rios werden „Carioca“ genannt, und Bamba Anderson sehnt sich auch nach mittlerweile sieben Jahren in Deutschland verständlicherweise nach Strand, Samba und Temperaturen zwischen 35 und 40 Grad. Im Anschluss an das Leverkusen-Spiel bricht er samt Familie für zwei Wochen nach Brasilien auf. Der FR hat er verraten, dass es innerhalb der Mannschaft eine „Mafia-Fraktion“ gibt, zu der neben den Südamerikanern Piazon, Valdez und Zambrano auch die spanisch sprechenden Seferovic und Constant Djakpa gehören. Obwohl er sich in dieser Gruppe und der Mannschaft sehr wohlfühlt, vermisst Anderson einen ehemaligen Mitspieler besonders – Caio: „Er ist ein richtig guter Freund, er ist für mich wie ein Bruder. Er ist ein Super-Mensch und ein sehr guter Spieler. Er war der beste Mann hier.“ Wie bitte? Anderson gibt sich unbeirrt: “ Er ist ein total lieber Kerl, ein richtig guter Junge. Und als Fußballer ist er überragend. Er hat eine klasse Technik, ein gutes Kopfballspiel, einen tollen Schuss, er ist schnell. Unglaublich. Ich kenne nicht viele Spieler, die so gut sind wie Caio.“ Bamba vergleicht Caio sogar mit dem brasilianischem Nationalspieler Renato Augusto und kommt zu dem Ergebnis: „Caio ist der bessere.“ Unser Innenverteidiger hat aber auch eine Erklärung zur Hand, warum sich Caio bei der Eintracht nicht durchsetzen konnte: die Zweikämpfe in der Bundesliga lagen ihm nicht.

piazon andersonAngesprochen auf die  Rückrunde in der letzten Saison, als er unter Armin Veh seinen Stammplatz verlor, zeigt sich Anderson ratlos und beteuert, nicht zu wissen, was damals passiert sei: „Ich habe immer gespielt. Und dann, auf einmal, im Trainingslager in Abu Dhabi, da wurde mir schon klar, dass irgendwas nicht stimmt, dass irgendwas nicht mehr so war wie zuvor.“ Als er beim Spiel gegen Borussia Dortmund plötzlich wieder aufgestellt werden sollte, habe er gegenüber Veh gereizt reagiert: „Da habe ich zu ihm gesagt: ,Warum? Warum soll ich jetzt auf einmal spielen? Ich kann nicht spielen, ich bin nicht in der Verfassung, ich bin nicht bereit, zu spielen.‘ „ Das Ergebnis ist bekannt: Anderson lief auf, zog sich einen Syndesmosebandriss zu und spielte fortan in der Rückrunde in den Planungen von Veh keine Rolle mehr. Obwohl er froh ist, jetzt unter Thomas Schaaf Anerkennung und Vertrauen zu spüren, möchte er nicht schlecht über Veh sprechen: „Wir hatten drei Jahre zusammen, zweieinhalb Jahre war die Zusammenarbeit sehr gut, ein halbes Jahr nicht mehr so. Aber deshalb werde ich kein böses Wort über Armin Veh verlieren.“

Anderson äußert sich auch noch über die brasilianische Nationalmannschaft und die 1:7-Klatsche gegen Deutschland („Das war ganz schlimm. Eigentlich möchte ich auch gar nicht mehr darüber sprechen“), über Roberto Firmino und die Möglichkeiten der Eintracht in dieser Spielzeit ( „Europa League wäre schon gut, das ist drin, denke ich“). Schmallippig wird er nur, wenn er auf seine Zukunft bei der Eintracht angesprochen wird: „Keine Ahnung. Das macht mein Berater, ich konzentriere mich nur auf die Spiele. Wir fühlen uns hier sehr wohl, sind ja auch schon dreieinhalb Jahre da. Aber ich weiß nicht, was kommt. Wenn meine Frau sagt: ,Wir wechseln‘ , dann wechseln wir. Wenn meine Frau sagt: ,Wir bleiben‘ , dann bleiben wir. Warten wir es ab.“

Wir hätten uns von der FR noch die Nachfrage gewünscht, wer denn nun über Bamba Andersons Zukunft entscheidet: der Berater oder seine Frau und ob er denn gar kein Mitspracherecht in dieser Frage habe, freuen uns aber über das aufschlussreiche Interview, das Ihr hier nachlesen könnt.

 

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6 Kommentare

  1. Anstatt immer nur über den so wichtigen CZ zu berichten wäre es mal angemessen Bambas Vertragsverlängerung in den Fokus zu rücken. (Ich wünsche mir durchaus auch das CZ verlängert).
    Aber Bamba spielt eine starke Runde, hat vorher bereits zweieinhalb Jahre auf gutem bis sehr gutem Niveau gespielt. BH sollte hier mal eine Vertragsverlängerung herbeiführen. Ist vielleicht auch einfacher als bei CZ und dann hätten wir einen guten IV wenigstens „Im Sack“.
    Und was soll man sagen, wir haben ja immer gewusst das unser Ciao der beste war, bei TS hätte der vorne in der Raute die BuLi aufgemischt 🙂

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  2. Er spricht das aus was hier doch insgeheim alle denken. Caio ist und bleibt der beste.

    Er hätte auch anstatt Neymar bei der WM spielen sollen nur aufgrund der Differenzen zwischen ihm und Scolari wurde das leider nichts.

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  3. Aha Herr Anderson
    zu Caio:
    und ich bin der Beste Trainer. Nur die Bundesliga und der Profifussball, der liegt mir nicht….

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  4. jeder hat ein Recht auf seine Meinung, aber nicht darauf, dass seine Meinung von allen geteilt wird.
    Caio war für uns und die SGE ein großes Versprechen, eine große Hoffnung.
    Die Welt dreht sich weiter, ich wünsche Caio wirklich alles Gute in Zürich, aber nachtrauern müssen wir ihm nicht.

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