KöpkeEs ist schon lange her, dass die Eintracht einen Nationaltorhüter in ihren Reihen hatte. Andreas Köpke wechselte im Sommer 1994 nach dem Abstieg des 1. FC Nürnberg für 500.000 Euro an den Main. Die Hessen ihrerseits hatten gerade eine turbulente Rückrunde hinter sich. Als Herbstmeister gingen sie in das neue Jahr, um dann am letzten Spieltag etwas glücklich in den Uefa-Pokal einzuziehen. Die Frankfurter erlebten ein wildes Frühjahr 94, welches in der Entlassung des damaligen Trainers Klaus Toppmöller gipfelte. Auch Torwart Uli Stein musste am selben Tag seine Sachen packen. Unter Charly Körbel erreichten die Hessen in den letzten vier Spieltagen dann wenigstens noch ihr Minimalziel. In der nächsten Spielzeit sollte es mit Jupp Heynckes (auf den hier jetzt nicht näher eingegangen werden soll…) dann vorwärts gehen, die erste Bundesliga-Meisterschaft ins „Herzen von Europa“ geholt werden. Und Köpke wollte mit dem Traditionsverein endlich ganz oben mitspielen. Doch der ehemalige Nationaltorwart erlebte zwei unbefriedigende Jahre, kam in der Zeit, die in der Eintracht-Historie als „Sportlicher Abstieg und Niedergang der Führungsebene“ betitelt wird: Die Spielzeit 1994/95 schlossen die Frankfurter zwar immerhin noch auf Rang 9 ab, in der darauffolgenden Saison stieg der Traditionsclub dann aber das erste Mal überhaupt – mit 32 Zählern auf Rang 17 – ab. Und der bedauernswerte Köpke kassierte in diesen beiden Spielzeiten insgesamt 117 Gegentreffer in 66 Partien – eine Horrorbilanz!

Aber typisch für diesen Weltklassetorhüter: Seine gesamte Karriere im Vereinsfußball hielt kaum Lichtblicke bereit. Ob mit Holstein Kiel, dem SC Charlottenburg, Hertha BSC Berlin, zweimal mit dem 1. FC Nürnberg und eben mit der Eintracht – sechsmal stieg der Torhüter ab, erlebte bittere, tränenreiche Momente. Mehr Glück hingegen hatte der 52-Jährige, wenn er im Trikot mit dem Bundesadler auf der Brust auflief. Der gebürtige Kieler wurde 1996 in England Europameister und zeigte tolle Leistungen im Mutterland des Fußballs. Bis heute ist Köpke eng mit dem DFB verbunden, trainiert dort schon seit 2004 die Torhüter. Dank Kevin Trapp schaut der Ex-Frankfurter auch wieder häufiger im Waldstadion vorbei. Trapp, der heute nach überstandener Grippe wieder ins Mannschaftstraining einstieg, entwickelte sich bei den Hessen zu einem Spitzentorhüter, zählt zu den begehrtesten und interessantesten Schlussmännern der Bundesliga.

TrappSchon im vergangenen Oktober verriet Köpke, dass der gebürtige Saarländer auf dem Notizblock des DFB stehe. Und der 24-Jährige wiederum äußerte am Montag, dass sein Ziel die Nationalmannschaft sei. Schon lange steht die Frage im Raum: Kann er dieses ehrgeizige Plan in Diensten der Eintracht umsetzen? Oder müsste er dafür den Verein wechseln? „Natürlich bringen internationale Spiele einen weiter„, bestätigte Köpke, laut Hit Radio FFH, beim Neujahrsempfang der DFL am vergangenen Dienstag, sprach Trapp aber zugleich Mut zu: „Ich sehe die Eintracht ohnehin weiter nach oben kommen. Und Stammkeeper in einer Bundesliga Mannschaft zu sein, ist auch schon eine Herausforderung. Da kann man auch schon seine Stärke zeigen.“ Aber langt diese Stärke, um sich gegen die Konkurrenz aus Barcelona (Marc-André Ter Stegen), Leverkusen (Bernd Leno), Hannover (Ron-Robert Zieler), Hoffenheim (Oliver Baumann) oder Köln (Timo Horn) durchzusetzen? Diese Namen standen damals alle auf der Liste von Köpke. Fliegt nach 20 Jahren endlich wieder ein Adler zwischen die Pfosten der deutschen Nationalmannschaft? Oder muss Trapp, um unter Jogi Löw durchstarten zu können, den Verein wechseln? Es ist wohl nur eine von vielen wichtigen Fragen, die mit dem talentierten Schlussmann in den kommenden Wochen bei den bereits schon so langandauernden Vertragsgesprächen geklärt werden muss.

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