MeierTatort Berlin, 10.08.2013: Eintracht Frankfurt liegt beim Hauptstadtclub, der Hertha, mit 0:2 hinten. Dann der Pfiff – Elfmeter für die Hessen. Alex Meier trat an und stellte den Anschluss her. Letztendlich aber verloren die Frankfurter mit 1:6 und so war der Treffer des Torjägers an diesem Tag keine Punkte wert. Es hat ganze 16 Monate gedauert, bis der „Fußballgott“ endlich wieder einmal anlaufen und vom Punkt schießen durfte. Ein Jahr ohne Strafstöße für die Frankfurter ging am gestrigen Nachmittag in der BayArena zu Ende. Den letzten Elfmeter für die Hessen gab es ebenfalls in Leverkusen, damals allerdings scheiterte Joselu an Bernd Leno. Meier hingegen ließ sich die Chance nicht nehmen und verwandelte, gewohnt eiskalt, zur Führung. Es war der sechste Strafstoß, den der Lange in seiner Zeit bei der Eintracht schießen durfte. Fünfmal zappelte der Ball im Netz, ausgerechnet sein erster Versuch wurde entschärft. Am 32. Spieltag im Aufstiegsrennen 2004/05 verschoss die Nummer 14 im direkten Duell gegen den MSV Duisburg beim Stande von 0:1 – Georg Koch konnte parieren. Die Zebras stiegen nach dieser Partie auf, die Hessen mussten noch zwei Wochen warten, zogen dann aber nach. Es dauerte über sieben Jahre, bis der Mann mit dem Zopf wieder vom Punkt anlief. Am 2. Spieltag 2012/13 ließ der Offensivmann Tim Wiese im Tor der TSG Hoffenheim keine Chance und sorgte mit dem 3:0 für die endgültige Entscheidung (Endstand: 4:0).

07.12.2014, Fussball, 1. BL, Eintracht Frankfurt - Werder BremenDurch den gestrigen Elfmetertreffer kommt Meier nun auf die beeindruckende Zahl von 13 Saisontreffern, drei Tore mehr als Arjen Robben, der den zweiten Platz belegt. Kein Robert Lewandowski, kein Stefan Kießling, kein Klaas-Jan Huntelaar – der Mann aus Buchholz in der Nordheide übertrumpft derzeit die vielen großen Namen, die in der Bundesliga mitspielen. Und Meier ist damit auch noch der beste Torschütze des Kalenderjahres 2014. 30 Mal gespielt und 18 Mal getroffen, jetzt auch noch Topstürmer Anthony Yeboah in der teaminternen Liste überholt. 69 Mal durfte der Anhang in den letzten 10 Jahren jubeln, wenn Meier das Tor anvisierte. Keiner der aktuell in der Bundesliga spielenden Mannschaften blieb vom „Fußballgott“ verschont. Ob Bayern München, Borussia Dortmund, der FC Schalke 04, VfL Wolfsburg oder der Neuaufsteiger SC Paderborn – Meier hat jedem Team in seiner Karriere schon mindestens einen Treffer eingeschenkt. Es sind Fakten, die dafür gesorgt haben, dass der Respekt vor der Eintracht und ihrem Torjäger immer größer wird. „Er hat seine Qualitäten über Jahre hinweg bewiesen. Alex Meier ist ein sehr guter Spieler, der viel für seine Mannschaft tut und äußerst gradlinig im Abschluss ist„, äußerte sich Leverkusen-Trainer Roger Schmidt anerkennend vor der gestrigen Partie. Auch der in Hanau geborene Sportdirektor Rudi Völler findet nur lobende Worte: „Meier ist ein Phänomen. Ein Schleicher, den man oft eine Viertelstunde gar nicht sieht – aber mit der seltenen Gabe, dann immer am richtigen Fleck zu stehen und eiskalt zuzuschlagen. “

Vergessen sind die Probleme, die es zu Beginn der Saison gab. Thomas Schaaf und sein Torjäger haben zusammengefunden. Und Heribert Bruchhagen, am Sonntag zu Gast im Doppelpass gewesen, kommt beim Thema Alex Meier immer wieder ins Schwärmen: „Alex ist ein toller Junge. Er hat viel geleistet und sich seinen Status hart erarbeitet. Es macht Spaß für die Eintracht zu arbeiten, wenn man Jungs wie Alex Meier hat.“ Dabei musste der Vorstandsvorsitzende, der damals den Tipp von Ex-Trainer Willi Reimann bekam, im Jahr 2004 noch Ãœberzeugungsarbeit leisten. Denn die Eltern hatten große Angst, „als ihr Sohn in die böse Stadt nach Frankfurt“ wechselte. Schnee von gestern – inzwischen habe sich der Torjäger von einem „jungen Spieler zu einer erwachsenen Person entwickelt. Er hat sich das alles erarbeitet und über den Trainingsbetrieb hinaus an sich und seinen Stärken, zum Beispiel dem tollen Schuss, gearbeitet„, erklärt Bruchhagen mit einem gewissen Stolz in der Stimme. Und der Instinkt, immer wieder am richtigen Ort zu stehen, sei einfach angeboren. Auch wenn Meier kein Nationalspieler mehr wird – die Torjägerkanone scheint tatsächlich kein unrealistisch Ziel in dieser Saison zu sein. Wandert der kleine Pokal nach 21 Jahren, 1993/94 erzielte Anthony Yeboah 18 Treffer, wieder einmal an den Main?

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4 Kommentare

  1. Bei aller Euphorie möchte ich anmerken, dass Alex Meier mehr wie nur einen Elfmeter für die SGE verschossen hat.

    DFB Pokal, Saison 2010/2011, Auswärtsspiel bei Alemannia Aachen, Kurz vor Weihnachten (auf den TAG genau vor vier Jahren).

    Elfmeterschießen und in bester „Roberto Baggio WM Finale 1994 Manier“ wird das Ding über den Kasten gesäbelt.

    Die Niederlage gegen den damaligen Zweitligisten kann durchaus als Anfang von dem Gesehen werden, was dann als „Rückrunde des Grauens“ folgte und dem Abstieg endete…

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  2. Und jetzt? Soll er deiner Meinung nach keine Elfer mehr schießen oder wie? Versteh den Sinn des Kommentars nicht. Bin auch ein absoluter Meier Fan, weil er sehr oft ein wenig zu passiv ist und nur hinterherrennt, aber ohne Ihn wären wir aktuell nicht auf Platz 9! Er steht halt da wo er muss und das reicht mir! Danke für das erfolgreiche Jahr 2014 Alex !

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  3. @pewa: Das stimmt natürlich – irgendwie erscheint es paradox (wenn man sieht wie gut er die inzwischen schießt), dass er seine ersten beiden Elfmeter in der Adlerkarriere verschossen hat. Heute hat man inzwischen ja überhaupt keine Sorgen mehr, wenn der Fußballgott antritt :-).

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  4. Ein großartiger Junge von dessen Qualitäten ich schon immer überzeugt war. Umso mehr freut es mich, dass ihm nun die Anerkennung zum Teil wird die er verdient!

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